Seine Ehefrauen

Der Gesandte Muhammad (s) hat nach dem Tod seiner ersten Frau Chadīğa (Allahs Wohlgefallen auf ihr) elf Frauen geheiratet. Sie alle werden als "Mütter der Gläubigen" bezeichnet. Es handelte sich bei ihnen allen um Frauen, die vor ihm schon eine Ehe eingegangen waren und auch schon älter waren, mit Ausnahme von ’Aischa (Allahs Wohlgefallen auf ihr), welche er als Jungfrau geheiratet hat. Sechs von diesen waren vom Stamm Quraiš, fünf von anderen arabischen Stämmen und eine Koptin, die Mutter seines Sohnes Ibrahim. Der Gesandte Allahs (s) sagte: “Wenn ihr die Koptinnen (besitzt) heiratet, behandelt sie gut, denn es bestehen Verwandtschaftsbande mit ihnen und Verpflichtungen zu ihnen.” (Musnaf Abdu Razaq, Hadith Nr.19375)

Die Gründe für seine Heirat mit diesen Frauen waren:

  • Religiöse Gesetze

    wie seine Heirat mit Zainab Bint Gahsch (Allahs Wohlgefallen auf ihr). Denn die Araber hatten es in der Dschahiliyya (vorislamisches Heidentum) für verboten erklärt, dass ein Mann die geschiedene Frau seines adoptierten Sohnes heiratet, weil sie glaubten, dass die Frau eines Adoptivsohnes wie die Frau des leiblichen Sohnes sei. Deshalb heiratete sie der Gesandte Muhammad (s), um diesem Glauben ein Ende zu bereiten. Allah (y) sagt: Als dann Zaid keinen Wunsch mehr an ihr hatte (die Andeutung für die Scheidung), gaben Wir sie dir zur Gattin, damit für die Gläubigen kein Grund zur Bedrängnis bestehe hinsichtlich der Gattinnen ihrer angenommenen Söhne, wenn diese keinen Wunsch mehr an ihnen haben. Und Allahs Anordnung wird (stets) ausgeführt. (Qur´an 33:37)

  • Politische Gründe:

    zugunsten des Aufrufs zum Islam, um die Herzen einander zugeneigt zu machen und die Sympathie zwischen den Stämmen zu fördern. Der Gesandte Allahs (s) verschwägerte die großen Stämme von Quraiš mit den stärksten arabischen Stämmen. Und dieses Verhalten empfahl er (s) seinen Gefährten fortzuführen und umzusetzen.“Als der Gesandte Allahs (s) Abdu-rahman Ibn `Auf zu Daumah Al-Dschandal sendete, sagte er zu ihm: ´Wenn sie dir folgen, dann heirate die Tochter ihres Königs.´” (Al-Tabari)

    Cl. Cahan sagte:
    "Vielleicht haben seine Lebensabschnitte in uns, nach unserem jetzigen Verständnis, teilweise eine Verwirrung entstehen lassen: die vielen Aussagen über die auf das Diesseits bezogenen Gelüste des Gesandten Allahs (s) und Bemerkungen über seine neun Gattinnen, die er nach dem Tod Chadīğas (Allahs Wohlgefallen auf ihr) geheiratet hat. Aber es ist eigentlich klar und deutlich erkennbar, dass alle diese Ehen unter einem politischen Einfluss zustande gekommen sind. Und sie dienten dazu, die Treue von vielen Adligen und verehrten Führern (für den Islam) zu gewinnen."

  • Gesellschaftliche (soziale) Gründe:

    die Heirat verwit-weter Frauen seiner Gefährten, welche auf dem Weg zur Verbreitung der Botschaft Allahs gestorben waren. Er heiratete sie, obwohl sie nicht jung waren, aus Barmherzigkeit, Zuneigung und als eine Ehrererbietung für sie und ihre Gatten.

    In ihrem Buch Verteidigung des Islam, schreibt die italienische SchriftstellerinL.Veccia Vaglieri:
    "Der Gesandte Allahs (s) hat in seinen jungen Jahren, in denen das sexuelle Verlangen am stärksten ist und er sich in der arabischen Gesellschaft befand, in welcher die Heirat als gesellschaftliche Institution nicht existierte, sondern die Mehrehe die Regel darstellte und die Scheidung keine Grenzen kannte und sehr einfach war, nur eine Frau geheiratet. Diese war Chadīğa (Allahs Wohlgefallen auf ihr), die viel älter als er war, und er blieb ihr 25 Jahre lang treu. Seine zweite Heirat vollzog er erst nach Chadīğas (Allahs Wohlgefallen auf ihr) Tod, im Alter von 50 Jahren.

    Hinter jeder seiner Eheschließungen verbarg sich entweder ein gesellschaftlicher oder politischer Grund. Muhammad (s) heiratete Frauen, die weder Jungfrauen, noch jung oder hübsch waren. War er also ein Mann der sexuellen Begierden? Er war ein Mann und kein Gott und es kann sein, dass ihn der Wunsch nach einem Sohn dazu bewegte, erneut zu heiraten; denn die Söhne, die Chadīğa (Allahs Wohlgefallen auf ihr) gebar, starben alle. Und ohne dass er viel Einkommen hatte, nahm er sich vor, die Verantwortung für eine große Familie auf sich zu nehmen. Er hat sich zur vollkommenen Gleichheit gegenüber allen seinen Frauen verpflichtet und hat nie einen Unterschied zwischen ihnen gemacht.

    Er verhielt sich nach dem Beispiel der ihm vorangegangen Propheten (Friede sei mit ihnen), wie Mūsā (Moses) und andere, die auch Mehrehen geführt haben, aber dagegen haben die Menschen heutzutage keine Einwände. Ist das etwa so, weil wir kein Wissen über sein tägliches Leben haben und auf der anderen Seite über jede Einzelheit des Lebens des Propheten Muhammad (s) bescheid wissen?"

    In seinem Buch Die Helden schrieb der bekannte englische AutorTheodor Carlyle über den Propheten (s):
    "Muhammad (s) war kein enger Bruder der Gelüste und Triebe, auch wenn ihm das ungerechter- und feindlicherweise vorgeworfen wird."